Wieso kommt es vor, dass man rund um die Uhr beschäftigt ist und dennoch nicht erreicht was man wirklich möchte? Hier geht es um die aktive Bequemlichkeit die von schlechten und guten Wünschen handelt.
Im Tibetischen Buch vom Leben und vom Sterben gibt es einen Abschnitt über „aktive Faulheit“, der mich inspiriert hat diesen Text hier zu verfassen. Allerdings verwende ich lieber den Ausdruck „aktive Bequemlichkeit“, weil er für mich besser passt.Bequemlichkeit muss nicht heissen, dass man faul herumliegt und nichts tut. Wir im Westen Europas leiden eher unter einer aktiveren Form: der Ablenkung vom Wesentlichen.
Das Wesentliche im Leben
Was ist das Wesentliche im Leben? Das wir glücklich sind! Und was macht uns glücklich? Die glücklichsten Menschen die ich getroffen habe waren jene, die sich ihre Herzenswünsche erfüllt haben. Die Wünsche waren vielfältig: Da war der Traum einer grossen Reise, der Wunsch sich selbständig zu machen oder ein Bedürfnis, bestehende Beziehung ins Lot zu bringen.
Ist man sich eines Herzenswunsches bewusst, so setzt man im Idealfall alles daran ihn zu verwirklichen. Häufig ist es so, dass wir uns mehr um die täglichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten kümmern, als um das was uns wirklich wichtig ist.
Im Alltag herrscht bei vielen das Motto „Dringlichkeit vor Wichtigkeit.“ Und dann wundert man sich, dass das Leben nicht erfüllend ist.
Jeder Gegenstand in unserer Wohnung will gepflegt werden: Wir hetzen von einer Aufgabe zur Nächsten. Wir putzen, waschen, arbeiten, kaufen ein, kochen, chatten und bringen den Müll raus. Jeden Tag aufs Neue. Je mehr wir uns anhäufen, desto mehr gibt es zu tun. Das Leben nimmt eine Eigendynamik an, die schwer zu durchbrechen ist. Wenn man allen, noch so kleinen Anforderungen nachkommt, wird man vom Leben gelebt. Hier bleibt kein Platz für die Umsetzung eigener Wünsche.
Beispiel: Die Reise nach Australien
Roger hat den Herzenswunsch eine 4-wöchige Reise durch Australien zu machen. Um das zu realisieren, muss er sich um das nötige Kleingeld und die Planung zu kümmern. Doch Roger lässt sich häufig von den Kleinigkeiten des Alltags vereinnahmen. Statt die Australienreise zu planen räumt er die Küche auf, wäscht die Wäsche, ruft einen Kumpel an und aktualisiert seinen Facebook-Status.
Ist Roger erst einmal im Internet so beginnt er gleich mit verschieden Freunden zu chatten. Den Rest des freien Nachmittages verbringt er mit Diskussionen über Fussballclubs, politische Sichtweisen und das Wetter. Später schaltet er den Fernseher ein und die Australienreise ist vergessen.
Am nächsten Tag merkt er, dass er die Reise wieder nicht geplant hat. Da sagt er sich: Die Reise plane ich in der Mittagspause. Kaum ist er bei der Arbeit eingetroffen, kommt ein Bekannter vorbei und fragt ihn für ein gemeinsames Meeting beim Mittagessen an. Roger nimmt es an, denn er will ja nicht unhöflich sein. Und er stellt die Planung der Australienreise wieder zurück. Zeitsprung. Fünf Jahre später hat Roger noch immer vor, die Reise irgendwann anzutreten.
Was Roger erlebt geschieht sehr schnell. Die Versuchung der Ablenkung lauert überall und man gibt den viele, unwichtigen Pendenzen den Vorrang. Das wirklich wichtige tritt in den Hintergrund. Das ist aktive Bequemlichkeit. Sie ist der Grund, wieso man für die wichtigen Dinge im Leben keine Kraft mehr hat.
Lerne Wichtiges wichtig zu nehmen
Wenn man seinen Herzenswünschen nicht nachkommt entsteht eine diffuse Unzufriedenheit, die sich wie ein schlechter Geruch durch das Leben zieht. Dieser Geruch ist dann so allgegenwärtig, dass man nicht sagen kann, woher er kommt und man wird ihn nicht so leicht los. Man bleibt im Strudel der Anforderungen gefangen und wird vom Leben gelebt.
Lebe dein Leben! Und damit sind deine Wünsche gemeint, die wirklich wichtig sind. Deine Träume, die du schon ein ganzes Leben mit Dir herumträgst. Proaktiv an seine Wünsche heranzugehen ist wichtig und es gibt nur einen Weg es umzusetzen: es zu tun.
Eine Kerze und deine Seele
Gerade jetzt, in der Vorweihnachtszeit entsteht ein Feld geschäftiger Hektik, die sich wie ein Fieber über die Menschen verbreitet. Jeder hat Termine, muss Geschenke besorgen, Einladungen schreiben oder an mehr Anlässen teilnehmen als ihm lieb ist.
Dabei sollte es eine Zeit der Besinnung und Rückbesinnung sein! Jetzt wo die Tage Dunkel sind ist die ideale Zeit um Inne zu halten und heraus zu finden, was man wirklich will. Es lohnt sich einen Stopp einzulegen. Computer aus. Telefon aus. Licht aus. Hinsitzen und sich den innersten Wünschen zuwenden.
Wer mag, zündet eine Kerze an. Denn Feuer hat eine magische Energie, welche einem hilft sich mit der Seele zu verbinden. Und dabei stellt man sich immer wieder die Frage: Was ist mir wirklich wichtig? Das lenkt das Bewusstsein in den Kern der Seele und lässt sie aufatmen. Du nimmst dir bewusst Zeit, dich um deine Herzenswünsche zu kümmern. Wer tiefer gehen will nimmt ein Blatt und schreib ohne Zensur und bestimmt Absicht auf, was er gerne tun möchte. Das bringt Klarheit in die Wünsche.
Oder man schaut einfach in die Flamme und lässt dies auf sich wirken. So kann die Magie des „Jetzt“ seine ganze Wirkung entfalten. Dann wird ein stiller Abend der Innigkeit mit sich selber zur Insel der Kraft und der Besinnung auf das Wesentliche.
Ich wünsch einen schönen Advent, mit viel Stille und Bedeutung!
Jupiter