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Was Abnehmen mit Emotionen zu tun hat

Rettungsringe & Hüftgold: das Thema Gewicht bewegt die Gemüter. Die richtige Ernährung spielt eine grosse Rolle, wobei unsere Emotionen den grössten Einfluss auf das Essverhalten haben. In diesem Artikel geht es darum, was Abnehmen mit Emotionen zu tun hat und wie man damit umgehen kann.

Von Anjali Friedli

Es ist eine Mischung von Klarheit und Mysterium was man tun muss, um das Wunschgewicht zu erreichen. Jeder weiss, auf welche Dinger er besser verzichten sollte und wie eine gesunde Ernährung aussieht. Und dennoch ist es für viele nicht einfach, das Wohlfühl-Gewicht zu halten. Man nimmt sich vor keine Schokolade zu essen und tut es trotzdem. Der Grund liegt in der Welt der emotionalen Impulse.

Essen ist emotional

Unser Essverhalten ist hochemotional. „Essen ist etwas sehr Intimes, es ist stark mit unseren tiefsten Gewohnheiten verbunden“, erklärt Prof. Wenk von der ETH Zürich.

Aus eigener Erfahrung mit Fastenkuren weiss ich, dass vieles von dem, was wir tagsüber zu uns nehmen, vom physischen Körper nicht gebraucht wird. Das gilt insbesondere für Schokoladen, Süssigkeiten vom Beck, Chai-Latte, Eiskaffee, Eistee, Cola und Ähnliches. Auch Starbucks-Besuche sind eine rein emotionale Angelegenheit und haben nichts damit zu tun, was mein Körper an Nährstoffen braucht.

Andere Nahrungsmittel stossen auf höchsten emotionalen Widerstand: Manche werden von Rosenkohl und Spinat seit ihrer Kindheit verfolgt. Für einen Veganer ist Milch ein Unding und Alternativprodukte wie Quorn oder Amaranth werden von vielen Menschen mit leichtem Argwohn betrachtet.

Wir essen, um unsere Probleme zu lösen

Ein Experiment: „Lass Deine Gedanken schweifen mit der Absicht, nichts Bestimmtes zu denken.“ Ich bin sicher, über kurz oder lang werden Deine Gedanken um ein Problem kreisen, denn unser Verstand möchte Probleme lösen. Dies tut er am allerliebsten!

Es ist kein Zufall, dass es mehr negative als positive Nachrichten gibt; Zeitungen, Radio und Fernsehen sind voll davon. Der Grund: negative Nachrichten faszinieren uns mehr als positive. Deshalb berichten Tageszeitungen fast nur über Krisen und Kriege.

Hast Du Dich mal mit einer Freundin getroffen und nur über positives gesprochen? Wahrscheinlich eher nicht. In der Regel erzählen wir einander von unseren Problemen. Dazu essen wir ein Stück Kuchen und trinken einen Chai-Latte-Kaffee. So können wir die negativen Gefühle des Erzählten mit den positiven Gefühlen des Essens kompensieren.

Schokolade ist emotionales  Glück

Der Verzehr von Schokolade schüttet massig Glückshormone aus. Karem hat Lebensmittelwissenschaften studiert und von ihm kenne ich viele Ernährungsirrtümer.

Es stimmt zum Beispiel nicht, dass die Ausschüttung von Glückshormonen beim Verzehr von Schokolade aufgrund eines chemischen Stoffes stattfindet. Damit dies geschehen würde, müsste ein Mensch ca. 2 kg Schokolade essen. Die Glückshormone werden produziert, weil wir gelernt haben: Schokolade essen macht glücklich. Und die Werbung bestätigt das jeden Tag von Neuem.

Viele dieser Zusammenhänge von Gefühl und Lebensmittel sind erlernt. Den Wenigsten schmeckt die erste Cola oder das erste Glas Wein. Erst im Verlaufe der Zeit lernt man aber, die Flüssigkeit mit einem Glücksgefühl zu verknüpfen.

Essen ist Glück. Bei all der Negativität die uns im Alltag entgegenkommt ist es normal, dass wir nicht auf die täglichen Glücksmacher verzichten möchten. Es ist für jeden von uns wichtig etwas zu haben, dass der allgemeinen Negativität entgegenwirken kann.

Lebensmittel haben ein paar Vorteile, die emotionale Balance zu halten:

  • sie sind rasch verfügbar
  • sie sind bekannt
  • wir wissen, dass sie ihre  Wirkung nicht verfehlen
Deshalb essen wir, um Probleme zu lösen. So einfach ist das.

Mit guter Laune zum Wunschgewicht

Wenn man Gewicht verlieren und den „ungesunden Dingen“ entsagen möchte,  schlägt das auf die Stimmung. Dies ist der Grund, wieso viele Menschen auf Diät schlecht gelaunt sind.

Bei einer Diät verzichtet man nicht nur auf  gewisse Lebensmittel, sondern auch auf die tägliche Dosis guter Essgefühle. Viele Menschen sind sich nicht bewusst,  dass sie damit auf ein wichtiges Mittel verzichten, um Positivität zu kreieren.

Im Verlaufe des Tages ist man immer wieder negativen Emotionen ausgesetzt. Kann man diese nicht mit etwas Positivem kompensieren, wird man buchstäblich von ihnen überrollt. Dies führt zu innerer Unruhe und Unzufriedenheit, was in einer lähmender Kraftlosigkeit gipfeln kann. Kein Wunder halten viele eine Diät nicht lange durch. Nach der Abwesenheit von oralem Glück, folgt die Kompensation. Der Jo-Jo-Effekt ist also eine direkte Folge des emotionalen Essverhaltens.

Wenn man Abnehmen möchte, gelten zwei Faktoren: Glück ersetzen oder Negativität vermindern.

  • Glück ersetzen: Jedes Stückchen Schokolade entspricht emotionalem Glück. Wenn du die Schokolade weglässt, musst du dieses emotionale Glück ersetzen. Dazu kannst du dir überlegen, was dir ausser dem Essen und Trinken schnell positive Gefühle gibt. Erstelle eine Liste und baue es in deine Diät ein.
  • Negativität vermindern: Schau was dich im Leben am meisten beschäftigt. Kleine Probleme lassen sich rasch lösen, andere Themen gilt es anzuschauen. Hüte dich vor zusätzlicher Berieselung mit Negativität zum Beispiel von Tageszeitungen, von Mitmenschen oder aus dem Internet. Idealerweise kannst du die schlechten Gefühle regelmässig loslassen, indem du dich selbst behandelst. Auch ein Spaziergang, gute Musik oder das Entrümpeln der Wohnung helfen, die angestauten Gefühle gehen zu lassen. Ich bin sicher, dir fällt noch mehr dazu sein. 🙂

Fazit

Indem du deine emotionalen Gewohnheiten in Bezug auf dein Essverhalten untersuchst, kannst du langfristig das Wunschgewicht erreichen und halten. Natürlich geht es nicht darum, komplett auf Schokolade und Chai-Tee zu verzichten. Wichtig ist, dass man dabei kein schlechtes Gewissen hat.

Sonst isst man Süsses und erlaubt sich die positive Emotion dazu nicht. Und das führt dazu, dass der emotionale Hunger bald nach einer zweiten Ration verlangt. Wenn man sich ein Stück Schokolade gönnt, dann sollte man die dabei entstehenden positiven Gefühle in vollen Zügen geniessen!

Ist dieser Artikel hilfreich oder hast du Bemerkungen dazu? Nutze die Kommentarfunktion, ich freue mich darauf. 🙂 Anjali

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